2. 11. 2017 Lesung mit Lukas Holliger


Aktuelle  ARENA-Informationen immer unter http://arena-riehen.ch/


Zur Entwicklung einer literarischen Institution

 Im Herbst 1978 gründete Valentin Herzog zusammen mit Paul Müller (Präsident des Verkehrsvereins Riehen) und Beatrice Coerper die Literaturinitiative ARENA gewissermassen als lokale Konkurrenz zum Basler Literarischen Forum, damals dem einzigen Veranstalter regelmässiger Autorenlesungen im Kanton. Die erste Veranstaltung fand am 23. Januar 1979 mit den Kritikern Alice Vollenweider (NZZ) und Aurel Schmidt (National-Zeitung Basel) statt. Es folgte ein Hochhuth-Wochenende mit Podiumsdiskussion, Lesungen, Strassentheater. Der nächste Gast war Urs Widmer. Bald schon wurden die traditionellen Formen der Literaturvermittlung (Autorenlesung, Podiumsgespräch) durch musikalisch-literarische Programme (oft mit Eva Hilbck), durch Theaterbesuche, Vorträge und Gespräche mit bedeutenden Persönlichkeiten aus der Wissenschaft wie aus dem Verlags- und Zeitungswesen ergänzt.

Ein besonders anspruchsvolles Projekt konnte in den Jahren 1984-88 durchgeführt werden: Damals vergab die ARENA Jahr für Jahr einen Werkauftrag an vier bis fünf Autorinnen und Autoren, die Texte zu einem bestimmten Thema ("1984", "Insel Schweiz", "Liebe", "Maske" und "Heimat") zu schreiben und an einer Abendveranstaltung zu präsentieren hatten. Uner anderen beteiligten sich Guido Bachmann, Silvio Blatter, Martin R. Dean, Christoph Geiser, Hanna Johansen und Urs Widmer daran. Alle Beiträge erschienen dann 1988 in dem Sammelband "Texte in der ARENA" (GS Verlag).

Leider konnte dieses ehrgeizige Projekt aus finanziellen Gründen nicht fortgeführt werden, aber zu ihrem zwanzigjährigen und dann wieder zu ihrem fünfundzwanzigjährigen Bestehen organisierte die ARENA Kurzgeschichten-Wettbewerbe, die breite Beachtung fanden und deren Resultate ebenfalls in gedruckter Form vorgelegt werden konnten. Dreissig Jahre ARENA wurden dann mit der Ausschreibung eines ARENA-Lyrikpreises im September 2008 gefeiert. Der vorläufig letzte Wettbewerb fand im Herbst 2016 statt (s. Bild).

Im Jahr 2000 konstituierte sich die ARENA auf Wunsch der Gemeinde als eigenständiger Verein, dessen Mittglieder die Arbeit der ARENA durch ihre Jahresbeiträge unterstützen,  freien Eintritt zu allen Veranstaltungen geniessen und das "ARENA Heft", eine Art Jahrbuch, erhalten , das neben dem Jahresbericht wichtige literarische Texte enthält und zudem grafisch stets anspruchsvoll gestaltet ist. Auch nach vierzig Jahren engagiert sich Herzog zusammen  mit ebenfalls ehrenamtlich arbeitenden Team-Mitgliedern (derzeit: Beat Baltensperger, Wolfgang Bortlik, Katja Fusek, Nicole Hausammann, Edith Lohner) für das Ziel, lebendige Kontakte zwischen Literaturschaffenden und interessierten Zuhörern herzustellen.


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21. 9. 2017 Verena Stössinger liest aus Die Gespenstersammlerin. Moderation Katja Fusek


Ausdauernde Literaturliebe - Die Arena Literaturinitiative in Riehen geht in ihr 40. Jahr

≪Bis jetzt ist noch kein Jubiläumsanlass geplant≫, sagt Valentin Herzog. ≪Es mag damit zusammenhängen, dass es uns mehr um die alltäglicheArbeit als ums Feiern geht – oder auch damit, dass das einzige historisch belegbare Jubiläumsdatum der 23. Januar 2019 wäre: der 40. Jahrestag der ersten dokumentierten Veranstaltung, damals mit Aurel Schmidt und Alice Vollenweider zu Fragen der Literaturkritik.≫

Seither sind die Jahre ins Land gegangen. Die Literatur und die regionale Szene haben sich verändert, ihre Produktions- und Distributionsbedingungen sowieso. In Riehen hat man sie treulich beobachtet und ihre AkteurInnen eingeladen und gefordert; etwa 360 Veranstaltungen werden es wohl sein. Mit Schreibenden aus der Region: Ingeborg Kaiser, Urs Allemann, Alain Claude Sulzer, Markus Ramseier, Rene Regenass, Irena Brezna, Gabrielle Alioth, Regula Wenger usw. und auch mit jenen aus dem Arena-Team selbst: Valentin Herzog, Katja Fusek und Wolfgang Bortlik, sowie internationalen Gästen wie Inger Christensen, Navid Kermani, Cees Noteboom und Raoul Schrott. Ergänzt um Podien, Diskussionen, ≪literarisch-musikalische Soireen≫, Mundartveranstaltungen und Wettbewerben, die immer auch in den Arena-Heften dokumentiert wurden.

Lesen, fördern, gestalten. Lange waren die Arena und das inzwischen aufgelöste Literarische Forum die wichtigsten Literaturveranstalter im Raum Basel. Mit dem Literaturhaus Basel erwuchs ab dem Jahr 2000 eine mächtige Konkurrenz. Man hat zunächst zusammengearbeitet, dann aber doch lieber wieder das eigene Profil geschärft und das Stammpublikum gepflegt; und es ist bewundernswert, wie viel dabei möglich (gemacht) wurde. Realisiert wird das Programm nämlich mit einem sehr bescheidenen Jahresbudget von etwa 25’000 Franken. Grösstenteils kommt dafür die Gemeinde Riehen auf, die Mitgliederbeiträge des Arena-Vereins und die Eintritte kommen hinzu. Das Team arbeitet ehrenamtlich; es ist eine lesebegeisterte, längst verschworene Gemeinschaft.

Wir schauen zurück, danken und gratulieren! Doch Valentin Herzog spricht lieber über das anstehende Programm. ≪Hans Platzgumer eröffnet Ende August die Saison. Und Yusuf Yesilöz wird im September bei uns lesen (aus ‹Die Wunschplatane›, Limmatverlag).≫ Zudem präsentiert Herzog seinen eigenen neuen Roman ‹Das Haus in der Maremma› – und im Januar 2019, wer weiss, vielleicht doch eine Jubiläumsveranstaltung?

                              Verena Stössinger, Programmzeitung

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Der letzte grosse ARENA-Wettbewerb 2016 mit Irena Brežná, Sandra Hughes, Ingeborg Kaiser, Peter Mathys, Maurizio Pinarello, Yves Rechsteiner, Elisabeth Schrom, Verena Stössinger und Regula Wenger