Valentin Herzog kam am 6. September 1941 in Erfurt zur Welt als Sohn der Psychotherapeuten und Fachbuchautoren Johanna Herzog-Dürck (u. a. "Probleme menschlicher Reifung", 1969) und Edgar Herzog (u. a. "Psyche und Tod", 1960). Kindheit in Berlin und Oberstdorf, nach Kriegsende in München. Abitur am Humanistischen Theresien-Gymnasium (1959), Studium der Germanistik, Film- und Theaterwissenschaft, Geschichte und italienischen Philologie in München, Hamburg und Basel. Dort promovierte er 1969 bei Professor H. Wiesmann mit einer Dissertation über "Ironische Erzählformen bei C. F. Meyer" (Francke Verlag, Bern).

1965 hatte er seine Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer in der BRD durchgesetzt und im gleichen Jahr seinen Wohnsitz nach Riehen bei Basel verlegt. Heirat mit Sylvia Herzog-Cherbuin (1935-2015), drei Söhne:

Samuel Herzog (*1966), Kunsthistoriker, freischaffender Autor; David Herzog (*1968), technischer Kaufmann, Immobilienverwalter; Benjamin Herzog (*1972), Violinist und Musikredaktor bei Radio SRF II.

Nach einem Jahr am Deutschen Gymnasium in Biel wirkte er 1970 bis 2000 als Lehrer für Deutsch  und  Geschichte am Basler Gymnasium Bäumlihof. Seit 1979 leitet er die von ihm gegründete Literatur-Initiative ARENA in Riehen (s. d.). Seit den 70er Jahren schrieb er als freier Mitarbeiter der Natioanl-Zeitung/Basler Zeitung, der Weltwoche und anderer Medien Literatur- und Theaterkritiken, Essays und Reisefeuilletons, arbeitete ausserdem (bis 2003) als Lektor und Herausgeber für den GS- und Janus-Verlag. Seit 2001 ist er Mitarbeiter des Lektorats Literatur in Basel. Seit 2006 Mitglied des AdS (Autorinnen und Autoren der Schweiz).



Als Siebzehnjähriger war Herzog zusammen mit einem Schulfreund fast zwei Monate durch Jugosawien und Griechenland gewandert und getrampt. Zwei Jahre später hatte er eine längere Zeit im sozialistischen Kibbuz bei Beersheba/Israel gelebt. Später geriet er durch ausgedehnte Reisen und durch ein Sabatical-Halbjahr in Rom  und in dem nahe Tarquinia gelegenen Städtchen Tuscania (1989) mehr und mehr in den Bann der Antike, insbesondere auch der etruskischen Kultur, wovon seine ersten Buchpublikationen beredtes Zeugnis ablegen. In den Jahren 1996 und 2000 folgten mehrmonatige Aufenthalte in Essaouira und Marrakech, jeweils verbunden mit Reisen kreuz und quer durch Marokko, die sein Interesse für die arabische Welt erheblich verstärkten. Durch Reiseberichte und vor allem durch regelmässige Besprechungen arabischer Literatur (damals hierzulande noch kaum beachtet) trachtete er danach, etwas von seinen Erfahrungen weiterzugeben.

In den Jahren nach der Pensionierung (2000) konnte Herzog sich endlich seinen literarischen Plänen widmen, die bisher neben dem Brotberuf kaum zum Zuge gekommen waren. Zunächst begründete er2002 im Rahmen des Janus Verlags die Reihe editio nova, gab hier Ingeborg Kaisers  Róza und die Wölfe ... Recherchen zu R. Luxemburg heraus, René Regenass' Die Schranke und  Katja Fuseks Erstlingsroman Novemberfäden. Wegen  Meinungsverschiedenheit mit den Verlegern konnte die Reihe trotz fortgeschrittener Planung nicht fortgesetzt werden. Aus der Zusammenarbeit mit der tschechisch-schweizerischen Autorin Katja Fusek aber entwickelte sich eine intensive literarische Freundschaft: Herzog beriet die fast30 Jahre jüngere Schriftstellerin bei der Ausarbeitung ihrer folgenden Bücher Der Drachenbaum, Die stumme Erzählerin und Aus dem Schatten (2017). Sie ihrerseits ermutigte ihn, sich seine in Marokko geschriebenen Erzählungen wider vorzunehmen, gab als ebenso kritische wie einfühlsame Leserin wichtige Hinweise und Anregungen, so dass das Buch (Karims Café) schliesslich 2006 im OSL Verlag von Gisela Wolf und in erweiterter Form unter dem Titel Alifas Zeichen in dem auf arabische Literatur spezialisierten Verlag von Donata Kinzelbach in Mainz erscheinen konnte.  Auch an der Ausgestaltung seines ersten Romans Das geraubte Gesicht (2011) hatte sie wesentlichen Anteil.

2008 gingen Herzog und Fusek das Wagnis ein, ein gemeinsames Schreibprojekt zu versuchen. Auf mancherlei Umwegen entstand die Idee, die problematische Heimkehr des Odysseus mit der Geschichte eines zeitgenössischen, ebenfalls seit zwanzig Jahren getrennten Paares zu verweben. Sie schrieb die Passagen aus der Sicht der Penelope bzw. der heutigen Paola, er die aus der Sicht Odysseus' und des in Afrika engagierten Entwicklugshelfers Olivier. Beide aber mischten sich auch in die Texte des anderen ein, an arbeitsintensiven Tagen flirrten oft zehn oder mehr Mails mit Kritik, Fragen, Vorschlägen zwischen den Schreibtischen der Autoren hin und her. Das Ergebnis: Mare blu. Eine Liebesgeschichte mit Homer (2011).

Seither arbeiten die beiden Autoren  an einem neuen Projekt, allerdings mit langen Unterbrechungen, denn die Fertigstellung ihrer eigenen Werke hat Vorrang. Im Herbst 2017 ist Katja Fuseks Aus dem Schatten erschienen (edition 8), im Herbst 2018 Valentin Herzogs  zweiter Roman Das Haus in der Maremma (IL-Verlag, Basel.  2022 erschien ebenfalls bei IL der Roman Zeitscherben oder die aufgehobene Zeit, in dem sich sehr unterschiedliche Schicksale des 20. Jahrhunderts miteinander verweben. Derzeit (Herbst 2023) arbeitet Herzog an der Fertigstellung seines jüngsten Romanprojekts, das den Arbeitstitel Morgans Reise nach N'uto trägt und von der schwierigen Beziehung eines alten Basler Malers zu einer erheblich jüngeren Juristin und von denFolge eines Millionenbetrugs erzählt.